Der Verkehr ist für 30% der österreichischen CO2-Emissionen verantwortlich (1). Davon entfallen 17,13% auf PKW, wovon es in Österreich 5 Mio. gibt. Der PKW-Verkehr nimmt stark zu, während der Besetzungsgrad von Personenkraftwagen (BGP) in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich sinkt und sich aktuell nur noch auf durchschnittlich 1,15 beläuft (2). Die negativen Effekte auf Umwelt und Gesellschaft sind umfassend: Lärm, Luftverschmutzung, Staus und, nicht zu vergessen, staatliche Ausgaben für die Instandhaltung von Straßen sowie für das Gesundheitssystem aufgrund von Unfällen. Wie im Expert:innenbericht Mobilität & Klimaschutz 2030 erläutert wird, ist die Erhöhung des BGP ein essentieller Baustein für die Erreichung der Klimaziele 2030 (3). Warum es bei alternativen Mobilitätslösungen wie Mitfahrbörsen manchmal hakt Die negativen Externalitäten des ungeteilten MIV sowie die zunehmende Sensibilität der Bevölkerung in Bezug auf die Umweltauswirkungen individuellen Verhaltens steigern die Nachfrage nach alternativen Mobilitätslösungen. Eine Alternative mit hohem Potenzial bieten Mitfahrbörsen. Studien weisen darauf hin, dass Fahrgemeinschaften eine Steigerung der Lebensqualität, die Verringerung von Emissionen sowie die Senkung des Unfallrisikos bewirken (4). Doch Mitfahrbörsen haben bis dato noch keine nennenswerte Marktdurchdringung erreicht. Einer der Gründe ist die unzureichende Anzahl an Fahrtangeboten und -gesuchen. Die kritische Masse an Nutzerinnen und Nutzern von Mitfahr-Apps wurde schlichtweg noch nirgends erreicht. Auch die mangelnde zeitliche und räumliche Übereinstimmung von Angeboten und Gesuchen behindert die Nutzung. Nicht zuletzt ist es schwierig, das für eine Fahrgemeinschaft nötige Vertrauen zwischen Fahrer:innen und Mitfahrer:innen im Vorfeld einer Fahrt aufzubauen und damit das individuelle Sicherheitsbedürfnis von Nutzer:innen vollständig zu bedienen (5). Grundsätzlich sind viele Menschen dazu bereit, eine Mitfahrbörse zu nutzen, wenn sie ihren Bedürfnissen entspricht (z.B. hohe Flexibilität, verifizierte Identität der Benutzer:innen). Es ist jedoch unklar, wie die genannten Barrieren abgebaut werden können. Das Einsparungspotenzial an CO2 ist jedenfalls beachtlich, vor allem im Pendlerverkehr. Modellrechnungen haben gezeigt, dass bereits durch eine geringe Erhöhung des Besetzungsgrades bis zu 10% der Verkehrswege eingespart werden (6). Weitere alternative Mobilitätslösungen und das Land-Stadt-Gefälle Mitfahrgelegenheiten sind natürlich nicht die einzige Alternative zum privaten PKW. Bus, Bahn und aktive Mobilität wie Radfahren oder zu Fuß Gehen verbessern ebenso die CO2-Bilanz des Personenverkehrs. Auch Mikro-ÖV - also Rufbusse und Sammeltaxis - findet immer häufiger Zuspruch als Alltagstransportmittel. Die Nachfrage nach alternativen Mobilitätslösungen weist ein starkes Gefälle zwischen urbanen und ländlichen Räumen auf (7, 8). Um die Nachfrage im suburbanen und ländlichen Raum zu erhöhen, ist deren zielgerichtete Bewerbung und Sichtbarmachung vor Ort mit neuen, kreativen Methoden zielführend. Herkömmliche Werbekanäle wie z.B. Print erreichen selten die gesamte Zielgruppe. Digitale Werbekanäle verfehlen internetaversive Zielgruppen, welche Social Media & Co kaum nutzen. Unser Ansatz Genau hier setzt Carpacity an. Wir fragen uns: Wie können wir in einen Dialog mit Autolenker:innen treten und Bewusstsein für die Klimaproblematik des Personenverkehrs schaffen? Mehr dazu demnächst! Quellen: 1) https://www.umweltbundesamt.at/klima/treibhausgase 2) www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/20181206-autoverkehr-oesterreich-30-jahre 3) www.oeamtc.at/club/mobilitaetswende-2030-leistbare-mobilitaet-im-einklang-mit-klimaschutz-25309093 4) www.research-collection.ethz.ch/handle/20.500.11850/58793 5) www.modellvorhaben-versorgung-mobilitaet.de/fileadmin/files/Literatur/bmvi-online-04-16-dl.pdf 6) epub.jku.at/obvulihs/content/titleinfo/881696 7) www.austriatech.at/assets/Uploads/Publikationen/PDF-Dateien/03251beacc/Mobility-Explored_Sharing-Mobility-032019.pdf 8) www.agora-verkehrswende.de/fileadmin/Projekte/2018/Kommunikation_Behavior_Change/21_Neue-Wege-in-der-Verkehrswende_Agora-Verkehrswende_WEB.pdf
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Im Rahmen der Förderschiene Nachhaltige Mobilität in der Praxis des Klima- und Energiefonds hat Carpacity eine Förderzusage für das Projekt Smileys für volle PKW erhalten.
Carpacity hat im Themenschwerpunkt „Transformationsprozesse für nachhaltige Mobilitätslösungen in der Praxis“ eingereicht, der auf Projekte abzielt, die unter anderem eine Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf eine nachhaltigere Mobilitätsform wie öffentlichen Verkehr, Fahrrad- oder Fußverkehr oder Sharingdienstleistungen unterstützen. Der Abbau von Hürden, die Beschleunigung der Marktdurchdringung sowie die Steigerung von Bewusstsein und Akzeptanz nachhaltiger Mobilitätslösungen stehen dabei im Mittelpunkt. Happy Smileys für volle PKW Das Projekt Happy Smileys für volle PKW: Ein Ansatz für Bewusstseinswandel im Straßenverkehr hat zum Ziel, mittels einer plakativen Kampagne das Bewusstsein für eine nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr zu verbessern. Im Zuge einer innovativen Straßeninstallation wird PKW-Lenker:innen in einer Mustergemeinde in Österreich über gut sichtbare LED-Walls Feedback zum Besetzungsgrad des eigenen PKW gegeben und in der Folge eine lokal verfügbare Mitfahr-App beworben. Dadurch soll der Besetzungsgrad erhöht und somit Emissionen verringert werden. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt können dafür genutzt werden, das Bewusstsein und die Akzeptanz für Shared-Mobility Angebote wie Mitfahrbörsen und Bedarfsverkehre ebenso wie für Angebote des ÖPNV und aktiver Mobilität zu erhöhen und dadurch die Anzahl vom MIV auf öffentlichen Straßen zu reduzieren.
In das Projekt wird natürlich auch die öffentliche Hand stark eingebunden, um vor Ort für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen und lokale Stakeholder und Bürger:innen in den Prozess miteinzubeziehen. Welche Stadt oder Gemeinde letztendlich den Pilotstandort zur Verfügung stellt, wird zu Beginn des Projekts anhand einer Standortanalyse ermittelt. Zahlreiche Gemeinden haben vorab ihr Interesse an einer Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts bekundet.
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